Dr. med. Nicola Westphal: metreet

kraftort wald

Ein Spaziergang in der Natur tut gut – das ist kein großes Geheimnis. Dass der Wald aber gezielt zur Gesundheitsförderung und sogar therapeutisch eingesetzt werden kann, ist für viele Menschen noch neu.

In Japan werden die positiven Effekte des Waldes auf die körperliche und mentale Gesundheit bereits mehr als 20 Jahre erforscht. Seit 2022 ist Waldmedizin dort sogar als eigene Fachrichtung der Präventivmedizin anerkannt. Die Achtsamkeitsmethode Shinrin-Yoku – ursprünglich von der Regierung zur Vorsorge stressbedingter Erkrankungen entwickelt – ist heute fest im japanischen Gesundheitssystem verankert und etabliert sich zunehmend international.

Shinrin-Yoku bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“ und ist daher im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff Waldbaden bekannt geworden. Die Methode eignet sich jedoch nicht nur zur Stressbewältigung und Burnout-Prävention, sondern wird zunehmend auch in der Komplementärmedizin und Rehabilitation von neurologischen, psychosomatischen oder onkologischen Erkrankungen wie Brustkrebs eingesetzt.

drei fakten zum wald

Icon Bäume graue Outline

wald reduziert stress

Die natürlichen Farben und Geräusche des Waldes lösen evolutionsbedingt Entspannung aus und aktivieren den Parasympathikus, jenen Teil unseres Nervensystems, der für Erholung zuständig ist. Bereits nach einem kurzen Aufenthalt im Wald sinken Blutdruck, Puls und Blutzucker, Stresshormone werden abgebaut und Regenerationsprozesse eingeleitet.

wald stärkt das immunsystem

Waldluft ist nicht nur sauberer und sauerstoffreicher als Stadtluft. Sie ist auch angereichert mit Schutz- und Botenstoffen der Pflanzen (sog. Terpene). Diese Stoffe nehmen wir beim Atmen und über die Haut auf, wenn wir im Wald sind. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass Terpene das Immunsystem zur Bildung von Abwehrzellen anregen können, welche für die Bekämpfung von Krankheitserregern und Krebszellen zuständig sind.

wald steigert das wohlbefinden

Regelmäßige Aufenthalte im Wald verbessern in Kombination mit gezielten Achtsamkeitsübungen nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und Schlafqualität, sondern steigern das allgemeine Wohlbefinden und wirken sogar depressiven Verstimmungen entgegen. In Studien reichte bereits der Anblick grüner Natur, um das Schmerzempfinden nach Operationen zu verringern und die Genesungszeit zu verkürzen.

Foto Holz-Nahaufnahme – Hintergrund-Motiv

„Bäume haben etwas Wesentliches gelernt:

Nur wer einen festen Stand hat und trotzdem beweglich ist, überlebt die starken Stürme.“

– Anke Maggauer-Kirsche